Häuser: Fünfeckpalast

Landsgemeindeplatz 7
1802–09

360°-Rundsicht Innenhof und Herrschaftsflügel

Der Fünfeckpalast, der seine Vorbilder bei genuesischen Stadthäusern hat, wurde 1802–09 vom Gaiser Baumeister Konrad Langenegger als Wohn- und Geschäftshaus für Johann Caspar und Dorothea Zellweger-Gessner erbaut.

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Fünfeckpalast 2014 (Foto: KBAR)

Dieser jüngste Trogner Steinpalast besteht aus drei Gebäudeflügeln, die um einen Innenhof zu einem Baukörper mit fünf Ecken gefügt sind und sich auf verschiedene Strassen und Plätze beziehen. Das Hauptportal befindet sich auf der Nordostseite an der ehemaligen Hauptstrasse, die das Appenzeller Mittelland mit dem Vorderland verband.

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Ansicht von 1894

Aufnahme vom Kirchturm Richtung Westen. Die Nordfassade des Fünfeckpalasts und die Südostfassade der Sonne begrenzen den Sonnenplatz mit dem Brunnen rechts im Bild (Foto: K. Wolf, 1985

Aufnahme vom Kirchturm Richtung Westen, 1985. Die Nordfassade des Fünfeckpalasts und die Südostfassade der Sonne begrenzen den Sonnenplatz mit dem Brunnen rechts im Bild. In der Mitte der Nordfassade befindet sich das Hauptportal (Foto: K. Wolf)

1991 wurde der Fünfeckpalast von direkten Nachkommen des Bauherrn dem Kanton verkauft. Neben Wohnungen und einem Ladengeschäft sind hier die Büros des Obergerichts und Teile der Kantonsbibliothek untergebracht. Im Gewölbekeller wurde 1998 ein Kulturraum eingerichtet. Seit Ende 2013 gehört die Zellweger-Wohnung im ersten Obergeschoss samt historischem Inventar zum Familienarchiv Zellweger in der Kantonsbibliothek.

Küche in der Zellweger-Wohnung im zweiten Obergeschoss, 2014 (Foto: schattenwerk.ch

Küche in der Zellweger-Wohnung im zweiten Obergeschoss, 2014 (Foto: schattenwerk.ch)

Salon in der Zellweger-Wohnung im zweiten Obergeschoss, 2014 (Foto: schattenwerk.ch)

Salon in der Zellweger-Wohnung im zweiten Obergeschoss, 2014 (Foto: schattenwerk.ch). Links ein grosses Familienporträt mit Johann Caspar Zellweger-Gessner als 40-jährigem „pater familias“ im Zentrum, gemalt von David Sulzer, einem Schüler von Jacques Louis David in Paris, 1809.

Schlafzimmer in der Nordostecke in der Zellweger-Wohnung im zweiten Obergeschoss, 2014 (Foto: schattenwerk.ch).

Schlafzimmer in der Nordostecke in der Zellweger-Wohnung im zweiten Obergeschoss, 2014 (Foto: schattenwerk.ch)

Der Bauherr Johann Caspar Zellweger-Gessner (1768–1855) leitete schon als 17-Jähriger die Zellweger’sche Niederlassung in Lyon und war 1790–99 Geschäftsführer in Genua. Im Alter von 40 Jahren zog er sich aus dem Geschäft zurück. In der Folge wurde er zu einem der wichtigsten Vertreter des Schweizerischen Philanthropismus und als solcher Mitbegründer gemeinnütziger Gesellschaften. Für seine Verdienste als Geschichtsschreiber wurde er zum Ehrendoktor der Universität Bern ernannt. 1821 war er Mitinitiator bei der Gründung der Sparkasse Trogen und des Knabeninstituts in der Nideren, der späteren Kantonsschule. Er gründete die Armenschule Schurtanne in Trogen und gab den Anstoss zur Gründung der Erziehungsanstalt Bächtelen bei Bern. Zwischen 1822 und 1833 war er Eidgenössischer Zollrevisor.