Menschen: Johann Georg Honnerlag-Schiess (1743–1820)

Johann Georg wurde am 3. April 1743 als Sohn des Arztes Bartholome (1700–1774) und der Maria Elisabetha Honnerlag-Walser (1705–1770) geboren. 1782 heiratete er die 23 Jahre jüngere Anna Ursula Schiess (1766–1831), eine Tochter von Johannes Schiess, Kaufmann und Landmajor von Herisau. Das Ehepaar Honnerlag-Schiess bildete den Mittelpunkt der Schweizer Kolonie in Genua und unterhielt enge Beziehungen zum städtischen Adel.

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Reproduktion eines Ölgemäldes, das Honnerlag in jungen Jahren zeigt.

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Öl auf Leinwand, zwischen 1791 und 1793 (Privatbesitz). V.l.n.r. Die Kinder Johannes (1789–1830), Anna Ursula (1784–1855) und Maria Elisabetha (1786–1874) sowie das Ehepaar Honnerlag-Schiess.

Johann Georg Honnerlag verbrachte nur die Jugendjahre in Trogen. Er machte seine kaufmännische Lehre im Haus der «Gebrüder Zellweger» und arbeitete zwischenzeitlich in Lyon. Bereits im Alter von 22 bis 25 Jahren leitete er die italienische Filiale der Speicherer Textilhandelsfirma «Gebrüder Schläpfer». Anschliessend richtete Honnerlag-Schiess zusammen mit seinem Bruder Sebastian Honnerlag-Zellweger (1735–1801) unter dem Namen «Zellweger & Honnerlag» in Genua einen Filialbetrieb des Trogner Handelshauses «Gebrüder Zellweger» ein. Nach der Auflösung der Stammfirma führte Honnerlag-Schiess das Genueser Geschäft bis zu seinem Tod allein weiter.

Seine beiden Söhne Johannes (1789–1830) und Georg (1796–1823), die sich ebenfalls dem Handel verschrieben, starben in jungen Jahren in Havanna respektive in Odessa. Anna Ursula (1784–1855), die älteste Tochter, heiratete Henry Fiers von Herrliberg ZH und lebte in Genua. Die mittlere Tochter Maria Elisabetha (1786–1874) war die letzte überlebende Trägerin des Namens Honnerlag. Die jüngste Tochter Rosina (1798–1874) heiratete Louis Emanuel Peytrignet.

Grab von Johann Georg Honnerlag und seiner Tochter Anna Ursula Fiers-Honnerlag auf dem Monumentalfriedhof Staglieno in Genua am 1. August 2018.

Honnerlag-Schiess hat als Gründer des protestantischen Friedhofs in Genua, des Cimitero della Cava, bis heute vor Ort Spuren hinterlassen. Die religiöse Intoleranz galt im 18. Jahrhundert auch für Grabstätten. Honnerlag unterschrieb am 17. Januar 1782 einen Vertrag für die jährliche Miete eines Landstücks am Meer, das den Namen «Cava» trug. Es wurde zum Zwecke eines Friedhofs für Protestantinnen und Protestanten, die in der Stadt verstorben waren, bestimmt. Am 9. Oktober 1801 kauften mehrere Schweizer dieses Stück Land. Über 80 Jahre später, 1882, wurde der Cimitero della Cava durch die Stadt Genua aufgelöst. Die Gräber wurden in den seit 1851 bestehenden städtischen Monumentalfriedhof Staglieno versetzt. (Quelle: http://cazzulo.altervista.org/un-uomo-dal-cuore-grande-grande-cava)

Dort, im Sektor F auf der dritten Terrasse, wo heute ein Wäldchen alles überwuchert und unzählige Mücken auf seltene Besucherinnen warten, findet sich die Grabstätte für Johann Georg Honnerlag und seine Tochter Anna Ursula Fiers-Honnerlag. Die Inschriften lauten wie folgt:

Gedenkstein
Tribut d’estime et de reconnaissance / à la mémoire de feu / Iean George Honnerlag né à Trogue / fondateur de ce cimitière [sic].

Grabplatte
Ci-gît Jean George Honnerlag né à Trogen / Canton d’Appenzell en Suisse le 12 avril 1743 / et décédé à Gènes le 13 janvier 1820 / bon père, bon epoux, homme intègre.
Près de son père ici repose Anne Ursule Fiers-Honnerlag / née à Gènes le 17 octobre 1784, décédée le 18 août 1855 / honorée et pleurée par ses enfants et petits enfants.