Häuser: Gemeindehaus

Landsgemeindeplatz 1
1760–63

360°-Rundsicht Gemeinderatszimmer (2. OG) und Festsaal der Kantonsbibliothek (3. OG)

Der dritte Steinpalast am Landsgemeindeplatz wurde 1760–63 als Wohn- und Geschäftshaus für Jakob und Anna Maria Zellweger-Wetter an Stelle der «förenen Hütte» erbaut. Dieses in der Literatur besungene Holzhaus von Laurenz Zellweger, in dem er seine Zürcher Freunde empfing, wurde damals versetzt und steht heute noch in der Nideren 33.

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Gemeindehaus 2014 (Foto: KBAR)

Die Bauleitung für den Steinpalast lag wahrscheinlich bei den Gebrüdern Grubenmann von Teufen, die reichhaltigen Rokokostuckaturen fertigten die Moosbrugger aus dem Land Vorarlberg.

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Drittälteste Darstellung einer Trogner Landsgemeinde im Treppenhaus, um 1777; gleichzeitig auch Dokumentation des baulichen Zwischenstandes in der Zeit, in der sich der Landsgemeindeplatz intensiv veränderte

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Darstellungen der vier Elemente Erde, Luft, Wasser und Feuer im südlichen Eckzimmer des 2. OG; hier die Luft, dargestellt durch einen Wanderer im Sturm (Foto: T. Karrer)

1825 kaufte Johann Conrad Honnerlag das Haus und schenkte es der Gemeinde Trogen als neues Pfarrhaus. Mit der Schenkung des Hauses war die Einrichtung einer Gemeindebibliothek verbunden. Diese ging 1896 an die neu gegründete Kantonsbibliothek von Appenzell Ausserrhoden über, die heute das dritte Obergeschoss mit dem Festsaal belegt. Seit 1855 ist im Haus die Gemeindekanzlei eingerichtet. Das Haus ist im Schweizerpass als Kantonsmonument abgebildet und beherbergt auch im 21. Jahrhundert Gemeinde, Kanton und Kirche.

Trogen, Pfarrhaus

Eingangsbereich Pfarr- und GemeindehausTrogen, um 1900

Der Bauherr Jakob Zellweger-Wetter (1723–1808) war der Sohn von Johannes Zellweger-Sulser, Bauherr Landsgemeindeplatz 5. Jakob kam in Lyon zur Welt, wo er die Jugend- und ersten Ehejahre verbrachte. Ab 1762 durchlief er in Appenzell Ausserrhoden eine steile Ämterlaufbahn bis hin zum Landammann. Ende des 18. Jahrhunderts war er einer der erfolgreichsten Handelsleute der Schweiz. Seine Frau Anna Maria (1730–1777) entstammte dem ebenfalls erfolgreichen Textilhandelshaus Wetter von Herisau.