Häuser: Holzpalast Sturzenegger

Schopfacker 1
1786

Das viergeschossige, über gequadertem Erdgeschoss gestrickte Walmdachhaus wurde 1786 für Ursula Wolf-Zellweger (1735–1820) und deren Gatten, den Theologen Johann Conrad Wolf (1742–1808), erbaut. Es befindet sich am alten Landweg, der vom Dorf aus über die Bleiche nach Wald führte. Die Art der Fronttäferung weist auf Konrad Langenegger von Gais als Baumeister hin. Im Erdgeschoss finden sich Stuckaturen, ausgeführt wahrscheinlich von der Equipe Josef Anton Moosbruggers, der auch im Haus von Ursulas Schwester Anna Honnerlag-Zellweger, im Honnerlag’schen Doppelpalast in der Nideren 4, sowie im Haus des Bruders Jakob Zellweger-Wetter (Landsgemeindeplatz 1) die Stuckarbeiten besorgt hatte.

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Holzpalast Sturzenegger 2014 (Foto: KBAR)

Johann Conrad Wolf stammte aus Zürich und war 1768–75 als Lehrer in den Häusern der Brüder Jakob Zellweger-Wetter und Johannes Zellweger-Hirzel tätig. 1775 heiratete er deren jüngste Schwester Ursula. Wie alle ihre Geschwister war auch Ursula in Lyon zur Welt gekommen. Nach dem frühen Tod der Mutter zog sie 1740 als fünfjähriges Mädchen mit ihrem Vater Johannes und vier Geschwistern nach Trogen. Ihre Ehe mit Johann Conrad Wolf blieb kinderlos.

Das Ehepaar spendete 1782 grössere Summen an die Ausstattung der Kirche Trogen mit Deckengemälden. Ursula Wolf-Zellweger liess sich auf dem Chorgemälde, das die vier Erdteile Asien, Europa, Amerika und Afrika zeigt, im Erdteil Europa abbilden.

1820 ging das Haus in den Besitz der Trogner Familie Sturzenegger über. Von 1917–2007 befand sich darin eine Tierarztpraxis.

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Federaquarell von Johann Ulrich Fitzi, um 1822 (Privatbesitz); in dieser Zeit war der Palast schon im Besitz von Johann Jakob Sturzenegger