Nideren 2/4
1763
Der Honnerlag’sche Doppelpalast ist der einzige Steinpalast ausserhalb des Dorfkerns von Trogen. Er wurde 1763 für die Brüder Sebastian (1735–1801) und Johann Conrad Honnerlag (1738–1818) erbaut, wobei der ältere von Anfang an im Haus wohnte, während der jüngere erst 1784 einzog und zu dieser Zeit die Ausstattung mit Stuckaturen in Auftrag gab. Die beiden Brüder waren mit den Zellweger-Cousinen Anna (1734–1792) und Maria Elisabetha (1745–1777) verheiratet.
Der viergeschossige Steinbau ist in ähnlicher klassizistischer Strenge gehalten wie das Gemeindehaus am Landsgemeindeplatz 1. Die Rokokobemalung der Fensterläden lockerte diese Strenge wieder auf: ein Stilelement, das bei mehreren Trogner Palastbauten eingesetzt wurde. Der Hauptschmuck des Hauses sind die beiden Hauptportale im Südosten mit den flankierenden toskanischen Säulen und den beiden Wappenschilden in den Supraporten. Der Symmetrie der beiden Portale entsprechen auch die beiden Gartenhäuser.
Baumeister des 1763 erbauten Palastes war Johannes Grubenmann von Teufen. Sebastian, der Bauherr der südwestlichen Palasthälfte, war als Geschäftsmann für die Zellweger’schen Firmen in Lyon und Barcelona tätig. 1757 kehrte er nach Trogen zurück, wo er 1765 heiratete. 1774 gründete er mit dem Vetter seiner Frau, Jakob Zellweger-Wetter, die Firma «Zellweger & Honnerlag» in Genua. Johann Conrad, der Bauherr der nordöstlichen Palasthälfte, war als Filialleiter der Firma «Gebrüder Zellweger & Comp.» in Lyon tätig. 1784 kehrte er mit grossem Reichtum nach Trogen zurück.
Im 20. Jahrhundert war die südwestliche Haushälfte u.a. Wohnhaus von Kantonsschulrektor Ernst und Bertha Wildi-Bruderer. 1911 lebten darin 20 und 1931 sogar 23 Pensionäre sowie drei Bedienstete.