Landsgemeindeplatz 4
1760
Der zweite Steinpalast am Trogner Landsgemeindeplatz wurde 1760 erbaut, wahrscheinlich durch ein Mitglied der Baumeisterfamilie Grubenmann von Teufen. Der Bauherr Conrad Zellweger-Sulser (1694–1771) war damals bereits 66 Jahre alt, er hatte bisher im nebenstehenden Holzhaus, der heutigen Krone, gelebt. Wie sein Bruder Johannes Zellweger-Sulser, Bauherr des ersten Steinpalastes (Landsgemeindeplatz 5), war er in Lyon zum Kaufmann ausgebildet worden und hatte 1726 zusammen mit diesem den väterlichen Leinwandhandel übernommen. Mit seiner ersten Ehefrau Elsbeth, einer Tochter des Textilhandelshauses Sulser von Azmoos, hatte er drei Töchter, die das Kindheitsalter überlebten. Mit seiner zweiten Ehefrau Marie Ehrliholzer, mit der er in den Palast einzog, nochmals zwei.
1783 übernahm ein Neffe von Conrad Zellweger-Sulser das Haus, um es seinem Sohn Laurenz Zellweger (1760–1824) zur Hochzeit mit Susanna Sulser zu schenken. Aus diesem Anlass dürfte die reiche Ausschmückung der Innenräume mit hervorragenden Stuckaturen in einem Mischstil von Rokoko und Louis XVI entstanden sein. Unter anderem ist im zweiten Obergeschoss die Darstellung der vier Erdteile Asien, Amerika, Afrika und Europa zu sehen, ergänzt durch je charakteristische Kultbauten wie Moschee, Pagode, Stupa, Sonnenmal und – der Trogner Kirche! Auch hier waren, wie bei den anderen Zellwegerpalästen, die bekannten Vorarlberger Stuckateure Moosbrugger am Werk.
Nach Laurenz Zellwegers Tod wurde das Haus 1828 aus der Familie Zellweger verkauft, es ist bis heute in Privatbesitz und enthält zwei Wohnungen.