Nideren ab 1818 Anna und Johann Conrad Honnerlag-Zellweger (1738–1818) waren 1784 mit grossem Reichtum von Lyon nach Trogen zurückgekehrt, wo Johann Conrad als Filialleiter der Firma «Gebrüder Zellweger & Comp.» tätig gewesen war. 1786 bezog die Familie mit dem einzigen Sohn, der das Kindheitsalter überlebte, das für sie schon 1763 erbaute Haus, den rechten Teil des steinernen Doppelpalastes (Nideren 4). In der Folge liess Johann Conrad nicht nur die Innenräume seines neuen Wohnsitzes stuckieren, er liess auf seinem Grundstück auch einen ausgedehnten, prächtigen Park mit einer Promenade anlegen. Sein Sohn, Oberstleutnant Johann Conrad Honnerlag (1777–1838), baute nach dem Tod des Vaters die barocke Gartenanlage weiter aus und erstellte auch anderswo im Dorf, etwa beim Stuchenplatz im Vorderdorf, Gartenanlagen. Im Nord-Südarm der grossen Honnerlag’schen Gartenanlage entstand in der Gestalt eines römischen Tempelchens mit viersäuliger, toskanischer Vorhalle ein Lusthäuschen. An dessen Rückseite, dem Dorf zugewandt, war eine Freiheitsstatue aufgestellt. Direkt an der Wand befand sich eine Holztafel mit einem Auszug aus Friedrich Schillers «Die Braut von Messina»: «Auf den Bergen ist Freyheit! | Der Hauch der Grüfte | Steigt nicht hinauf in die reinen Lüfte. | Die Natur ist voll kommen überall | Wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual.»

Lusthäuschen in der Gestalt eines römischen Tempelchens mitten in der Honnerlag’schen Gartenanlage 2014 (Foto: KBAR)

Ansicht von der Terrasse des römischen Tempelchens Richtung Norden; im Hintergrund der Bodensee. Federaquarell von Johann Ulrich Fitzi, um 1822 (Privatbesitz)

Honnerlag’sche Gartenanlage mit Lusthäuschen; hinter diesem eine Statue, direkt an der Wand die Holztafel mit der Schillerinschrift. Federaquarell von Johann Ulrich Fitzi, um 1822

Ansicht der Gartenanlage von Norden, im Hintergrund v.l.n.r. Holzpalast Sturzenegger (Schopfacker), Restaurant Hirschen, Kirche Trogen, Zellweger’scher Doppelpalast, grosses Kreuzfirsthaus, Fünfeckpalast

Links die beiden Gartenhäuser vor dem Honnerlag’schen Doppelpalast, in der Flucht die Sandsteinbank (heute versteckt hinter dem Palais Bleu). Reproduktion einer Federzeichnung von Johann Ulrich Fitzi

Sandsteinbank in der Honnerlag’schen Gartenanlage; heute noch vorhanden, versteckt hinter dem Palais Bleu. Nicht mehr vorhanden sind die beiden Stelen mit Inschriften. Reproduktion einer Federzeichnung von Johann Ulrich Fitzi

Flucht Richtung Osten, rechs oben der Holzpalast Sturzenegger im Schopfacker 1; Reproduktion einer Federzeichnung von Johann Ulrich Fitzi
Nach dem Tod des Junggesellen Honnerlag 1838 wurden der rechte Hausteil des Palasts, die Kunstsammlung und der Park an verschiedene Interessenten verkauft und aufgeteilt. Von der einmaligen Gartenanlage mit ihrer exotischen Pflanzenvielfalt sind nur noch Überreste zu sehen.